Dude 01.2023

20.01.2023

Kategorie:

Beschreibung

Hallo liebes Tierheim-Team,

Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut, meine Familie hat mich unglaublich lieb, und ich fühle mich hier sehr wohl. Trotzdem bin ich urlaubsreif. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie anstrengend das Leben als Hauskatze sein kann.

Mein Tag beginnt schon früh, wenn ich aus meinen Gemächern entlassen werde (ich bewohne nachts die Wasch­küche - meine Menschen schienen von meiner nächt­lichen Vorstellung vom “Lied vom leeren Futternapf” nicht begeistert zu sein… Aber sie wissen wahre Kunst einfach nicht zu schätzen).

Nachdem ich gefrüh­stückt habe, beginnt mein Weckdienst. Wenn ich sehe, dass die Schlaf­zim­mer­türen noch zu sind, setze ich mich davor und maunze so lange, bis meine Menschen aufstehen und mir die Tür öffnen. Sind sie wach und wohl auf, gehe ich weiter zur nächsten Tür. Das geht so lange, bis alle Zimmer für mich betretbar sind.

Danach gehe ich über in den Wachdienst. Dabei belege ich meine Menschen und pass auf, dass sie nichts Unnötiges machen wie zu lange an irgend­welchen elektro­ni­schen Geräten zu hängen oder arbeiten zu gehen. Manchmal schleichen sie sich früh morgens aus dem Haus, kommen erst nachmittags wieder und müssen natürlich dann bekuschelt werden. Ich habe hier vier Menschen (vier!) zum Betreuen. Das ist eine ganze Menge Arbeit. Am Anfang konnte ich mich nicht entscheiden, auf wen ich mich zuerst legen sollte, langsam hab ich aber den Dreh raus. Manchmal falle ich beim Kuscheln von meinen Menschen runter, so sehr rekel ich mich. Andere Male klettere ich auch auf ihren Schultern rum, da komme ich an höher gelegene Orte.

Ich bin hier sehr nützlich. Ich helfe meinen Menschen beim Email schreiben, beim Spülma­schine ausräumen, beim Lernen und bei Video­spielen (Ich setze mich dann vor den Fernseher, damit sie wissen wo sie hinzielen müssen).

Tagsüber infor­miere ich meine Menschen darüber, dass ich gefüttert werden möchte, dass die Tür zu ist, dass ich gerne raus möchte… Was auch immer so ansteht. Seit letzter Woche nämlich gehen sie mit mir nach draußen (sie sagen so stand es im Vertrag, den habe ich aber nie zu lesen bekommen!). Draußen gefällt es mir sehr gut, und ich nehme jede Gelegenheit wahr, strunzen zu gehen.

In den letzten Wochen habe ich auch deutlich abgenommen. Das liegt an dem vielen Sport, den ich hier betreibe (rein, raus, Treppe rauf, Treppe runter, Wohnzimmer, Schlaf­zimmer, auf den Wasch­tisch im Bad, ziellos durch die Wohnung, auf den Küchen­tisch, vom Küchen­tisch runter­ge­schmissen werden, weil ich das nicht darf,… ).

Meine Menschen weigern sich übrigens mir teures Spielzeug zu kaufen. (Nur weil ich EINMAL mir einen Milch­deckel vom Küchen­tisch geholt habe. Zugegeben, das Ding will irgendwie nicht tot bleiben, egal wie lange ich es durchs Haus trage, aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht bespaßt werden will.)

So, jetzt muss ich Schluss machen. Viele Grüße übrigens von meinen Menschen, Familie A., sie wünschen ein frohes neues Jahr und bedanken sich für die gute Vermittlung.

Bis bald

Euer Dude